Was war das für ein wildes Wochenende. Ich bin immer noch total kaputt – nicht nur geflasht. Aber mal von Anfang an: Ich war am Wochenende in Hamburg. Mr.Tentakel hatte netterweise seine Wohnung zur Übernachtung angeboten, und diesem Angebot kam ich sehr gerne nach.
Die Passion ist eine BDSM und Fetisch Messe, die sich jährlich in Hamburg wiederholt. Einmal im Jahr stellen Boutiquen, Handwerker, Seiler, Schreiner, und andere kreative Menschen ihre Waren hier aus, machen auf ihre Produkte aufmerksam, und verkaufen meist zu Messepreisen.
Hier gibt es Flogger, Paddle, Seile, Klemmen, Latex, Masken, Ingwerpaste, Potenzmittel, Glöckchen, Schlagwerkzeug, Dildos, Vibratoren, und jede Menge anderer toller Dinge aus diesen Bereichen. Auch die Besucher sind wunderschön anzusehen.
Je nach Fetisch kleiden sich die Menschen in Lack und Latex, tragen Masken, und Korsetts, schwindelerregende High Heels und führen ihre Sklaven an der Leine durch die Verkaufsstände. Es ist eine prickelnde, erotische und sexgeladene Stimmung voller Vorfreude und Spieltrieb.
Angefangen hatte es schon letztes Jahr, als ich das erste Mal dort war. Meine erste Messe dieser Art. Ich hatte ein wenig Schiß, dass ich zu normal wäre. Aber ich habe mich dort sofort wohl gefühlt, und zu meiner Überraschung kannte ich sehr viele Menschen dort. Deshalb dieses Jahr wieder. Diesmal in Begleitung von Mr.Tentakel.
Wir hatten uns übers Joy kennengelernt, viel geschrieben, telefoniert und fanden uns sehr sympathisch. Da wir uns sowieso persönlich treffen wollten, war diese Messe perfekt geeignet. Auch er bewegt sich in der kinky Szene, wohnt am Kietz, und ist auch sonst sehr sexpositiv unterwegs. Eine Erscheinung würde meine Mutter sagen.
Die Autobahn Richtung Hamburg war dicht. Und obwohl es nur noch 5 km bis zum Kietz waren, brauchte ich über eine Stunde. Überall Stau. Ich hasse Hamburg. Überall Autos, hupen, Menschen. So voll, so brodelnd. Darauf kann ich nicht immer. Ich bin halt doch ein Landei. Für Mr.Tentakel ist das wie ein Herzschlag. Er pulsiert mit ihm zusammen, und hat Hamburg als Wahlheimat auserkoren.
Um 8 Uhr gestartet, kam ich erst nach 12 Uhr an. Da er auf meine SMS nicht reagierte, rief ich einfach an. Total verschlafene Stimme am anderen Ende. „Ich bin da“. „So früh schon? Wieviel Uhr ist es?“ Er war am Tag vorher noch feiern gewesen, erst vor ein paar Stunden ins Bett. Ungeduscht, und nackt öffnete er mir die Tür. Erstmal Kaffee. Süß sah er aus. So verschlafen und schlurfend.
Nach der Dusche war alles besser. Und so saß ich auf seinem Bett, und sah ihm beim Anziehen zu. Noch etwas unkoordiniert, aber wild entschlossen. Schließlich fertig, ließ er sich zu mir aufs Bett plumpsen. Erster Kuss. Schmeckte echt gut. Und dann eskalierte es irgendwie. Zu meiner Verteidigung: seit 3 Wochen ungevögelt!
Wir knutschten wild rum. Wir zogen uns aus – nein, wir rissen uns quasi die Klamotten vom Leib. Er knabberte, ich biss. Es war wie ein wilder Tanz. Ein Kampf, wer oben liegen darf, und wer sich unterwirft. Kein Gedanke an Spuren, kein Gedanke, ob man den anderen zeichnet.
Wir kicherten wie kleine Kinder. Hielten den anderen fest, drückten ihn nieder, schleckten, leckten, bissen, kratzten, versuchten immer wieder zu gewinnen. Als er oben war, ein kurzer Moment der Klarheit: „ich hol mal ein Kondom“. Oh ja, und wie ich den Sex wollte. Als er eindrang, war er passgenau und zielgerichtet. Hart und fordernd. Genau die richtige Größe, die perfekte Länge. Seine Hände überall auf meinem Körper. Wir sahen uns gegenseitig zu, wie wir uns aneinander aufgeilten. Ineinander flossen, miteinander verschmolzen, und doch kämpfend und Zähne fletschend wie zwei Tiere.
Als wir voneinander abließen, war das Bett klatschnass, wir schwitzten, meine Haare ein einziges Wollknäuel und eine Dusche unerlässlich. Zusammen duschen war die nächste Herausforderung, denn auch da war die Hände bei sich zu behalten echt schwierig. Aber wir wollten zur Messe. Er hatte sich verabredet, und auch ich wollte halb geschäftlich Standbesitzer treffen.
Wir nahmen sein Auto, und wieder durch den Verkehr quälen. Ich hasse Hamburg. Sagte ich schon, ich hasse diese Stadt? Der Verkehr dort ist wirklich grauenvoll. Und dann die stundenlange Parkplatzsuche. Für Mr.Tentakel der „Parkplatzkarma“ hat, eher ein Spaß, für mich totaler Krampf. In eine winzige Lücke parkte er dann sein riesiges Auto.
Schon der Eingangsbereich war total überfüllt, es war warm und stickig, aber die Gesichter der Menschen lächelnd und glücklich. Endlich mal normale Leute. Er die schillernde Diva im Rock, die jeden kannte und abknutschte. Ich war wie immer das Kind im Süßigkeiten Laden, das vor lauter Staunen die Augen aufriss und vor sich hin sabberte.
Die Aussteller waren freudig interessiert, ich bekam viele Visitenkarten, einige Tipps und Hinweise, sprach englisch und Dialektisch. Während Mr.Tentakel alles anfasste und ableckte (was ja sonst immer meine Aufgabe ist) führte ich Gespräche, holte Informationen ein, und beobachtete die Leute.
Schon als wir losfuhren, hatte er gesagt, er würde nichts kaufen. Sein Mantra für die Messe „ich kaufe nichts“. Für die Shoppingqueen in ihm, war das sehr schwer. Ich ertappte ihn einige Male, als er mit glasigen Augen ein Ding anfasste, steichelte, und sich bereits die Verwendung in allen Farben ausmalte. „Wie lautet Dein Mantra?“ war meine Stimme der Vernunft. Am Schluss schmollte er nur noch, legte aber alles brav wieder hin. Es war ein Heidenspaß.
Nach 4 Stunden Messe, waren wir dann aber auch total kaputt. Mir taten die Füße weh, ich hätte für ein Kaltgetränk und was zu essen einen Mord begangen, und auch er schien zu schwächeln. „Ich muss Dir noch die Kirsche vorstellen“ zog er mich weiter.
Und dann lernte ich die „Flogger Kirsche“ kennen. Eine Freundin von ihm, die Flogger selber macht aus unterschiedlichen Materialien. Dieses Mal musste ich alles anfassen. Natürlich auch ein wenig rumprobieren, ich schlug ein wenig mit den „Bändeln“ unprofessionell auf meinem Unterarm rum, und als Mr.Tentakel beschäftigt war, eskalierte es irgendwie.
Ich weiß ja nicht wie das passieren konnte, aber plötzlich fand ich mich über den Stuhl gebeugt, seine Hand in meinem Nacken, den Arsch rausgestreckt wieder. Die Kirsche erklärte mir die unterschiedlich Machart der Flogger, das Einzige, was ich aber hörte war das Zischen, wenn sie ausholte. Und dieser süße Schmerz, wenn der Flogger erneut meinen Po traf. „Der Riemen“ gab mir dann den Rest.
Glücklich grinsend, und wieder völlig konzentriert, unterhielten wir uns weiter, als wäre nichts passiert. Mr.Tentakel erzählte der Kirsche, dass ich die Bloggerin sei, deren Artikel er schon öfter empfohlen hätte:
Also ein ganz lieber Gruß an alle Leserinnen und Leser – ich danke Euch für den Support und fürs Lesen!!!!! *Bussi*
„Ich kaufe nichts“ hatte super funktioniert. Und so liefen wir, wie wir gekommen waren, zurück zum Auto. Zuhause ein wenig futtern, und dann auf ins Catonium war der Plan.
Nun, wie es so ist mit Plänen, es kommt meistens anders, und zweitens als man denkt. Ich weiß ja nicht wie, aber die Tür von Mr.Tentakel muss magisch sein. Denn als er in die Wohnung kam, war er nackt. Also zog ich erst meine Schuhe aus, und dann, weil ich mich eh umziehen wollte, auch mich. Böser Fehler. Einem Oktopus gleich, waren seine Hände sofort überall.
Wieder landeten wir im Bett, wieder kämpften wir um die Vorherrschaft, und ich bekam einen kleinen Einblick, was ein PlayFight ist. Ich dachte immer, dass es gewalttätiger wäre. Aber mit ihm war es schön und wild, wie eine aus dem Ruder gelaufene Kissenschlacht.
Als ich vor dem großen Spiegel stand, sah das Ergebnis jedoch ganz anders aus. Mein ganzer Hals war zerbissen, sein Rücken komplett gestriemt, auch seinen Hals zierte der ein oder andere Fleck. Es war ein harter Kampf gewesen, und wir hatten definitiv beide die Kontrolle verloren. Dieses Mal duschte jeder für sich. Auch das Anziehen klappte ohne weitere Verluste. Wir riefen uns einen Uber, dann ließen wir uns ins Catonium fahren.
Ein unglaublicher Club. Mehrere Etagen voller spielwütiger Menschen. Die Luft ist erfüllt vom Klatschen der Peitschen, Gerten, Paddle und Flogger. Vom Stöhnen und leisen Schreien der Lust. Es riecht nach Sex, und die Luft flirrt irgendwie. Es war wie Sodom und Gomorrha, wie im größten Sündenpfuhl und wir waren mittendrin.
Natürlich kannte Mr.Tentakel sie alle. Ein großes Hallo und eine Vorstellungsrunde für mich. Die Musik war genau mein Fall, und ich wollte tanzen. Er wollte spielen. So hüpfte ich auf der Tanzfläche rum, während er eine Frau bespielte, da rumknutschte und eine ganze Bank unter Wasser setzte. Es war herrlich.
Um 5 Uhr morgens wurden wir dann vom Besitzer rausgekehrt. Zum Glück schläft der Kietz nie. Ein Döner um 6 Uhr morgens? Kein Problem! Den Rest des Weges liefen wir Händchen haltend und glücklich strahlend wie zwei Kinder die einen erfolgreichen Streich gespielt haben.
Endlich angekommen, war außer Zähne putzen nichts mehr möglich. Alles tat weh, wir waren müde. Aber nackt im Bett nebeneinander liegen, das überforderte unsere Körper, und so übernahmen diese wieder die Regie, dieses Mal weniger wild, eher liebevoll und einvernehmlich, und als wir miteinander fertig waren, sanken wir im Löffelchen in tiefen Schlaf.
Leider bin ich Frühaufsteher, sodass mein Körper nach 4 Stunden Schlaf meinte aufstehen zu müssen, weil es draußen hell ist. Der arme Mann neben mir, hätte bestimmt gern noch geschlafen. Aus Rache fiel er dann mit der Morgenlatte über mich her – gerechte Strafe, finde ich.
Nach einer Dusche, einem Kaffee und einem Schokoriegel, gings dann zurück. Wieder Stau überall. Ich hasse Hamburg. Für eine Strecke von wenigen Kilometern braucht man Stunden. Mein Navi lotste mich immer wieder um, aber da war auch Stau. Es war also echt egal wie ich fuhr.
Mein Fazit von der Messe: unbedingt wieder!!!! Okay, einige Aussteller haben mir gefehlt, es war wahnsinnig voll und sehr stickig. Aber diese Gerüche, die Menschen und das ganze Flair, ist einzigartig. Und ich liebe es!
Fazit vom Wochenende: ich hasse Hamburg. Aber ich werde immer wieder dort hinfahren, um neue Freunde zu treffen, feiern zu gehen, und natürlich um weiter mit Mr. Tentakel um die Vorherrschaft in seinem Bett zu kämpfen!
Kunigunde Ende….
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