Und plötzlich ist es wieder Weihnachten. Alle senden ihre Grüße raus, Geschenke werden verteilt, und ich sitze wie immer auf der Arbeit und versuche zu verstehen, warum ich da so alleine sitze, ohne Freunde und ohne Partner.
Und da kommt auf einmal diese Stille über mich. Ich beginne zu lächeln, und fühle mich umarmt. Nein, da ist niemand. Ich habe auch keine SMS mit einer lieben Nachricht bekommen. Ich bin einfach glücklich. Da zu sein, wo ich jetzt bin. Die zu sein die ich bin.
Ich erinnere mich ans Wochenende, wo ich zu einem Mann ins Auto gestiegen bin, um Sex zu haben. Eigentlich bin ich echt zu alt dafür. Und ein Auto ist mega unbequem. Aber der Sex war gut und ehrlich, wir waren beide befriedigt und eigentlich war es echt schön. Keiner hat danach den anderen gestalkt und keiner hat Ansprüche gestellt. Es ist einfach so weiter gegangen, wie es begonnen hat.
Und wieder stielt sich dieses Lächeln in mein Gesicht. Ich bin immer noch niemand. Werde auf der Arbeit nicht respektiert, meine Chefs mögen die Art wie ich arbeite nicht. Trotzdem bin ich glücklich. Dass ich da sein kann, wo ich jetzt bin. Ist das mein Traumjob? Vielleicht. Zumindest kommt er dem, was ich immer schon machen wollte, sehr nahe.
Ich verdiene genug, um keine Sorgen zu haben. Nein, reich werde ich nicht. Aber das war auch nie der Plan. Habe ich die 20 kg abgenommen? Nein, das hab ich auch nicht geschafft. Trotzdem mag ich mich und meine Figur. Ich bin mit mir im reinen.
Wenn ich bedenke, wo ich letztes Jahr um diese Zeit stand. Ich habe meinen Job gehasst, den Typen, der mich mies behandelt hat, die Stadt in der ich gewohnt habe. Alles war kacke. Ich war einsam, habe so viele Tränen vergossen an Weihnachten. All die Jahre habe ich dieses Fest gehasst. Wo sich alle Familien versöhnen, Kriege unterbrochen werden.
Nicht, dass sich die Menschen an diesen Tagen besonders gut leiden können. Nein. Ich habs nie kapiert, warum man an diesem Tag seinen ärgsten Feind in den Arm nimmt, und frohe Weihnachten wünscht, obwohl man ihn die restlichen Tage des Jahres verachtet und mobbt. Es hat sich mir nie erschlossen, warum man sich in Unkosten stürzt, um einer ungeliebten Person ein Geschenk zu kaufen. Wäre es nicht sinnvoller, sich das Geschenk selber zu machen?
Ich habe hier im Blog schon oft mit mir gehadert, weil ich genau das tue. Aber mal ganz ehrlich Leute, ich sitze heute hier, während ich das schreibe, und lächle glücklich vor mich hin. Ich bin zufrieden mit meiner Wohnung, meinem Job, meinen Klamotten, meinem Beziehungsstatus, und sogar mit der Unordnung und dem Dreck hier.
Ich stehe jeden Morgen auf, und denken mir: och nö, nicht schon wieder arbeiten. Aber mal ganz ehrlich, so richtig Arbeit ist das nicht. Ich fahre da hin, kaspre ein wenig rum, bringe ein Lächeln in die Gesichter. Das ist mein Job. Sowas wollte ich immer machen. Pausenclown. Das liegt mir, das kann ich super. Ein Funke, ein Gute-Laune-Macher, ein warmes Gefühl.
Hier geht es nicht um Sex. Ja, klar, auch. Aber es ist so viel mehr. Man bedenke: ein Mann, der von seiner Frau ausgelacht und verachtet wird, weil er keinen hoch bekommt, der wird diese Frau entweder mit Gewalt ficken, oder nie wieder anfassen, und stattdessen fremd gehen. Und wo landen diese Männer? Genau. In meinem Bett.
Eigentlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen. Aber ich war immer wehmütig, weil die Kerle mich nur ficken wollten, um sich zu befriedigen, und danach wieder heile Familienwelt spielen konnten. Bis ich verstanden habe, dass diese armen Würstchen in ihrem eigenen Gefängnis gefangen sind. Wie ein Tier in der Falle. Unfähig sich zu befreien und zu dumm, um was zu ändern.
Nein, Mitleid habe ich mit solchen Typen schon lange nicht mehr. Wie ein Insekt spieße ich es mit meinen Fragen auf, seziere es, und lasse es dann sterben. Diese Männer haben kein Mitleid verdient. Sie sind verabscheuungswürdig. Diese Typen gehen in Pornokinos, ziehen sich nicht mal was Hübsches an. Ficken alles, was annähernd weiblich ist, und halten sich für einen Held.
Diese Männer betrügen nicht nur ihre Ehefrauen zuhause, sondern auch sich selbst. Und anstatt reumütig den Kopf zu senken, klopfen sie sich gegenseitig auf die Schultern und befeuern sich gegenseitig. Wenn eine Frau in diesen Freundeskreis gerät, wird sie immer begrapscht werden, von einem zum anderen weitergereicht, von allen gefickt. Sowohl körperlich als auch seelisch. Ich bin da ausgestiegen!
Das ist der Grund, warum ich jetzt lächeln kann. Die Arbeit im Pornokino hat mir so viel gezeigt. Hinter die Kulissen zu sehen ist schmutzig und unangenehm. Es hat meine Weltanschauung komplett verändert. Wenn ich zu Anfang am liebsten mitgemacht hätte, habe ich mittlerweile null Respekt mehr vor den Wixxern. Nein, von denen fasst mich keiner an.
Und wenn ich mal weggehe, dann hat sich auch da mein Verhalten komplett verändert. ICH mache die Ansagen. ICH bestimme was gemacht wird. Und wenn mir jemand nicht passt, dann geht er. Ich habe kein Mitleid mehr, weil er nicht gekommen ist, oder keinen hoch kriegt. Das ist nicht mehr mein Problem. Ich habe mein ganzes Leben lang Rücksicht genommen. Ich habe auf vieles verzichtet, nur damit so ein Typ glücklich ist. Was hat es mir gebracht? Ich habe geweint, wurde geschlagen, missbraucht, verarscht, betrogen, belogen, beklaut, eingesperrt, verändert,…….. Damit ist jetzt Schluss.
Ich lächle, weil ich damit aufgehört habe. Ich habe aufgehört ein schlechtes Gewissen zu haben. Die Männer hatten das auch nie. Immer haben sie andere Ausreden gefunden. Haarsträubende Erklärungen. Und dann ist da noch dieser Typ, der mir dauernd die Ohren voll heult, wie schlecht es ihm geht. Er hat Freunde, und trotzdem ruft er ständig an. Warum ich? Na, weil er wahrscheinlich denkt, dass ich so einsam und verzweifelt bin, dass ich mit ihm Sex habe, und ihn aus diesem Jammertal hole. Aber das mache ich nicht. Er tut nichts für mich. Er hört mir nicht zu, er interessiert sich nicht für mich. Während ich für ihn Mitleid haben soll, zuhören und trösten soll, kämpfe ich mit Überstunden, Schlafmangel und Untervögelung. Das ist ihm alles egal. Er redet die ganze Zeit. Aus Angst, ich könnte ihn mit meinen Problemen belasten. Ich soll aber ihm zuhören? Nein! Ich mach das nicht mehr!
Ich lächle, weil dieses dauerhafte schlechte Gewissen endlich kapiert hat, dass diese Menschen Energiefresser sind. Es sind keine Freunde. Und eigentlich müsste ich „Danke Teddy“ sagen. Denn dieser dumme, egoistische, verklemmte, frustrierte, kleine Mann hat mir beigebracht glücklich zu sein. Ohne Mann. Ohne Geld. Ohne ihn. Ja, manchmal tuts noch weh. Aber zum Glück bin ich vernünftig genug mich zu hinterfragen: was will ich denn von nem Kerl, der mich einsperrt und verändert.
Die Menschen werden sich nie ändern. Das will ich auch gar nicht. Ich will nur in Frieden leben. Und wenn mein Leben nicht zu dem meiner Mitmenschen passt, dann ziehe ich einfach weiter. Danke für diese Erkenntnis. Danke für die Zeit, die Erinnerungen und die Erfahrungen, die ich mit Dir machen durfte/musste. Ich bin drüber weg. Ich ziehe weiter. Bleib Du gern dastehen. Ich lasse Dich zurück. Du zerstörst mich nicht.
Ich funktioniere am besten als Ein-Frau-Team. Gern nehme ich Hilfe an. Gern kuschle ich mich auch mal an. Aber der Preis meiner Freiheit oder meiner Seele, nein, den werde ich nie wieder zahlen.
Und das ist der Grund, warum ich lächle! Es geht mir gut. Allein.
Frohe Weihnachten Euch da draußen. Mögt Ihr Euer Lächeln wiederfinden und glücklich werden. Wer, was, oder wo Ihr seid. Wünscht Euch keine Geschenke, macht Euch selbst dieses Geschenk. Mögt Ihr glücklich werden. Peace out!
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